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Manfred Huss, in Wien geboren, ist als Dirigent und Pianist ein vielseitiger Musiker von seltenem Profil. Als Künstler unorthodox und wenig kompromissbereit, ist er ebenso in der Musik des 20. Jahrhunderts wie in der historischen Aufführungspraxis verankert: stilsicher und analytisch präzise, gleichzeitig aber auch spontan, ein Perfektionist voller Energie mit einem instinktiven Gefühl für die optimale Gestaltung jeglicher Musik. Sein Orchester, die Haydn Sinfonietta Wien, zählt zu den führenden Originalklang-Ensembles nicht nur in Europa.

Begonnen hat Manfred Huss seine Karriere als Pianist, nachdem er bei Alexander Jenner in Wien studiert hatte. Bereits 1978 schrieb Das Orchester in einer Rezension über sein Schallplatten-Debüt: „Als ob er Friedrich Gulda zu Lebzeiten beerben wollte…“. Dieser Aufnahme von Schuberts Sonate in B-Dur D 960 bei Preiser Records folgten Einspielungen mit Werken von Beethoven, Haydn und Brahms. Inspiriert von H.C. Robbins Landon fokussierte Huss sein Klavierspiel ab Mitte der 1980er-Jahre auf historische Instrumente; fortan spielte er auch viel Kammermusik und leitete Klavierkonzerte von Mozart und Beethoven vom Klavier aus.

Die Persönlichkeit des legendären Hans Swarowsky sollte Manfred Huss – so wie viele andere auch – stark prägen: mit 17 Jahren wurde er dessen jüngster und letzter Schüler in Wien. Besonders bedeutsam war Swarowskys persönliche Verbindungen zu Schönberg, Strauss, Hindemith, Bartók, Strawinsky, ja sogar Mahler, dank derer er eine wahrhaft direkte Tradition zur Interpretation der Musik dieser Komponisten überliefern konnte.

Konsequenterweise gründete Huss 1984 sein eigenes Kammerorchester, um ein ausgewähltes Repertoire auf besondere Weise wiedergeben zu können: 1991 mündete dieses Ensemble in die auf historischen Instrumenten spielende Haydn Sinfonietta Wien. Seit damals ist Simon Standage Mitglied des Orchesters sowohl als Konzertmeister als auch als Solist.

Manfred Huss trat in zahlreichen bedeutenden Städten auf, u.a. Prag, Ascona (Festival), Evian (Festival), Bonn (Beethovenfest), Linz (Brucknerfest), Prades (Casals Festival), London (Barbican Hall / Wigmore Hall), Frankfurt (Alte Oper), Brüssel (Opéra de la Monnaie / Société Philharmonique), Paris (Châtelet), Avignon, Mailand, Wien (Musikverein), Oxford (Sheldonian Theatre) und Budapest, aber auch in Istanbul oder New York City. Er dirigierte u.a. die City of London Sinfonia, das Orchestra of the Age of Enlightenment, das Tonkünstler Orchester Niederösterreich, das UNAM Philharmonic of Mexico, die Camerata de Coahuila, die Polnische Kammerphilharmonie, die Belgrader Philharmoniker oder die Mazedonische Philharmonie Skopje.

Manfred Huss betreut bis heute den künstlerischen Nachlass Hans Swarowskys und ist Herausgeber von dessen Schriften über das Dirigieren und Interpretation (Wahrung der Gestalt, Universal Edition 1979). Außerdem verfasste Huss auch die erste moderne deutschsprachige Monographie über Joseph Haydn (Edition Rötzer, Eisenstadt 1984). Seit einigen Jahren ist Huss ein gesuchter Dirigierlehrer, sowohl privat wie auch bei Meisterkursen u.a. in Luzern und Wien.

Bereits 1992 unterschrieb Huss seinen ersten langjährigen Schallplattenvertrag als Dirigent mit dem Label Koch-Schwann; die daraus resultierenden CDs brachten sensationelle Ersteinspielungen und Entdeckungen zahlreicher bis dahin unbekannter Werke Haydns. Seit 2007 nimmt Manfred Huss exklusiv für BIS Records (www.bis.se) auf, mehr als 20 CDs erschienen seither und erhielten ein überwältigendes internationales Presse-Echo. In 2016 erschien eine neue CD mit 3 Sinfonien Mozarts aus der Salzburger Zeit zum 25. Jubliäumsjahr der Haydn Sinfonietta Wien.

MANFRED HUSS

pianist • dirigent

“Viele dieser Werke wurden bereits aufgenommen … allerdings, wie bereits zuvor erwähnt, Huss läßt jede frühere Konkurrenz weit hinter sich zurück.“ (Gramophone)

“ … Lebhaftigkeit im Tempo und Artikulation, durch Phantasie im Auszieren und durch agogische Flexibilität… eine gelungene, lebendige Wiedergabe, die bei aller Bemühung um ‚Authentizität’ nie akademisch trocken wirkt… Huss hat den zum Teil nur angedeuteten, zur Improvisation bestimmten Solopart mit stilistischem Feingefühl eingerichtet.“
(Neue Zürcher Zeitung)

„Dass hinter einer zerbröckelnden Fassade so unendlich viel Musik steckt, ist eines der großen Geheimnisse Alban Bergs; und dass diese freigespielt, nicht freiseziert werden will, ist beredtes Zeugnis für Huss …“
(AZ Wien)