Joseph Haydn

Angeregt und unterstützt durch H. C. Robbins Landon verfasste Manfred Huss ein umfassendes Buch über Werk und Leben Haydns, das auf den Ergebnissen der modernen Forschung beruht und das auf Deutsch das erste und einzige seiner Art ist. Ein zusätzliches Interesse an dieser Arbeit war für Huss auch die profunde Erforschung der Aufführungspraxis des 18. Jahrhunderts, was in der Folge wesentlich zu den intellektuellen Grundlagen für seine Aufführungen mit historischen Instrumenten beigetragen hat. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb über das Buch: „… er versucht das Haydn-Bild von legendären Verfärbungen … endgültig zu befreien, stellt den Komponisten in seine kulturell, sozial und politisch bewegte Zeit …, plädiert für den weitgehend vergessenen Musikdramatiker Haydn…“.

Wahrung der Gestalt

Kurz nach dem Ableben Hans Swarowskys, wurde Manfred Huss 1975 von dessen Witwe gefragt, ob er die nachgelassenen Schriften des Dirigenten über Prinzipien und Praxis der musikalischen Interpretation herausgeben möchte – eine Aufgabe, die für einen damals noch jungen Künstler ebenso eine Auszeichnung wie eine Herausforderung bedeutete. Das Ergebnis wurde ein umfassendes Buch, das sowohl die ästhetischen als auch die praktischen Aspekte des Dirigierens behandelt und eine durchaus kritische Sicht dieses Berufs vermittelt. Christoph von Dohnányi über dieses Buch: “ Ich kenne kaum Wichtigeres, was ein Künstler zu Fragen der Interpretation in der Musik gesagt hätte oder sagen könnte.“ Übersetzt von Miguel Gomez-Martinez folgte eine spanische Ausgabe (Real Musical Madrid, 1989). Eine revidierte und erweiterte Ausgabe auf Englisch ist in Arbeit und wird Ende 2016 von Toccata Press in London publiziert.